Der ökologische Fußabdruck ist vielen bekannt. Doch in Anbetracht der weltweit wachsenden Wasserknappheit ist auch der Wasserfußabdruck eine wichtige Kennzahl, um die Nachhaltigkeit eines Produktes zu bewerten. Bei Elektro-geräten ist dieser besonders groß. Denn die Herstellung eines Gerätes ist nicht nur energie-, sondern auch wasserintensiv – vor allem der indirekte Wasserverbrauch, das sogenannte virtuelle Wasser, ist hierbei entscheidend.

Was ist der Wasserfußabdruck?​

Der Wasserfußabdruck zeigt, wie viel Wasser durch bestimmte Prozesse verbraucht oder verunreinigt wird und berücksichtigt hierbei sowohl die direkte als auch die indirekte Wassernutzung. Unter Betrachtung der direkten Wassernutzung kann er beispielsweise den Gesamtverbrauch von Personen, Unternehmen oder Ländern angeben. Der indirekte Wasserverbrauch ist hingegen meist auf den Herstellungsprozess eines Produktes und die dafür nötige Ressourcengewinnung zurückzuführen. Die dadurch indirekt in einem Produkt enthaltene Wassermenge wird auch als „virtuelles Wasser“ bezeichnet.

Das virtuelle Wasser wird in drei Arten aufgeteilt:

  1. Grünes Wasser beschreibt das Regenwasser, das im Boden enthalten ist und von Pflanzen für deren Wachstum aufgenommen wird.
  2. Blaues Wasser beschreibt das Grundwasser oder Wasser aus Flüssen und Seen, das von Haushalten und Unternehmen im täglichen Gebrauch verwendet wird.
  3. Graues Wasser bezieht sich auf Wasser, das – meist industriell – verschmutzt wurde. Es gibt an, mit welcher Wassermenge das verschmutzte Wasser verdünnt werden müsste, um dessen Qualität wiederherzustellen.

So groß ist der Wasserfußabdruck von Elektrogeräten​

Der Wasserfußabdruck kann für die Bewertung sämtlicher Produktionsprozesse verwendet werden – ob die Papierproduktion, der Anbau von Erdbeeren oder die Herstellung von Computern. In puncto Wasserverbrauch gibt es jedoch enorme Unterschiede zwischen den Produktgruppen. Computer zählen hierbei zu den absoluten Spitzenreitern, wie folgende Grafik zeigt.

Virtuelles Wasser

Quelle: Vattenfall

Denn für die Herstellung eines Computers sind ganze 20.000 Liter Wasser nötig, wovon ungefähr 4.000 Liter auf die Platine entfallen. Für die Smartphone-Produktion werden hingegen ca. 900 Liter verbraucht. Mikrochips, die sowohl in PCs als auch in Smartphones verbaut werden, benötigen pro Stück etwa 32 Liter Wasser.

Wasserintensive Rohstoffgewinnung ​

Doch woher kommen diese hohen Zahlen? Ein großer Teil des Wassers wird für den Abbau und die Verar-beitung von Metallen benötigt. Hierzu gehören beispielsweise Kupfer und Lithium. Ein großer Bergbaubetrieb benötigt bei der Förderung von 50 Millionen Tonnen Kupfererz etwa gleich viel Wasser wie eine deutsche Großstadt. Vor allem das Mahlen und Flotieren des Rohstoffs treibt den Wasserverbrauch in die Höhe. Doch auch das Abwasser wird in Folge der Produktion verunreinigt. Gerade in trockenen Gebieten, in denen sowieso schon Wasserstress besteht, können daher Konflikte mit der lokalen Bevölkerung entstehen. In den Berg-werken Perus und Chiles wird zwar zunehmend auch entsalztes Meerwasser statt Frischwasser eingesetzt, doch das Verfahren hierfür ist energieintensiv und sehr teuer.

Auch die Produktion des umstrittenen Rohstoffs Lithium trägt zum Wasserfußabdruck von Elektrogeräten bei. Beim Abbau aus Salaren wird viel Salzwasser verdunstet – im ersten Moment betrifft dies also nicht das Trinkwasser. Durch den niedrigeren Salzwasserspiegel kann es jedoch dazu kommen, dass Süßwasser nachströmt und somit auch der Grundwasserstand sinkt. Allerdings ist aktuell nicht klar, wie stark die Lithiumgewinnung den Wasserspiegel tatsächlich verändert. Neben dem Solewasser wird für die Produktion von Lithiumhydroxid auch Frischwasser benötigt. Dieses wird allerdings nur zu geringen Teilen dem Grundwasser entnommen: Der chilenische Konzern SQM beispielsweise deckt 96% seines Frischwasser-bedarfs durch aufbereitetes Abwasser. Folglich erfordert die Lithium-Herstellung zwar insgesamt große Wassermengen, doch dies betrifft vor allem Salzwasser und kein Frisch- bzw. Grundwasser. Es wird zudem bereits an Technologien geforscht, die auch ohne die Verdunstung von Salzwasser funktionieren sollen.

Weiterhin sind auch Seltene Erden kritische Rohstoffe bei der Herstellung elektronischer Geräte. Benötigt werden sie unter anderem für Touchscreens, Festplattenlaufwerke, Bildschirme und Elektromotoren. Sie sind allerdings trotz ihres Namens je nach Art sogar häufiger zu finden als Kupfer oder Gold. Ökologisch bedenklich ist der Abbau der Seltenen Erden unter anderem aufgrund der großen Menge an Abwässern und radioaktiven Schlämmen, die häufig unaufbereitet entsorgt werden. So kommt es beispielsweise in der chinesischen Stadt Baotou zur Kontaminierung des Grundwassers, wovon dann auch Flüsse, das Trinkwasser und die Landwirtschaft betroffen sind.

Sowohl Kupfer, Lithium und Seltene Erden als auch weitere Rohstoffe, die für Elektrogeräte abgebaut werden müssen, haben also einen hohen Wasserbedarf und tragen häufig zur Wasserverschmutzung bei. So werden Computer und Co. zu Spitzenreitern des virtuellen Wassers.

Lösungsansätze für die Verringerung des Wasserfußabdrucks​

Was wäre also nötig, um den Wasserfußabdruck von Elektrogeräten zu reduzieren? Recycling ist einer der wichtigsten Ansätze hierfür. Von den 20 Kilogramm Elektroschrott, die in Deutschland jährlich pro Person entstehen, wird nur knapp die Hälfte fachgerecht entsorgt. Doch nur wenn Altgeräte an geeigneten Sammel-stellen abgegeben werden, können deren Komponenten auch recycelt werden. Das Problem hierbei: Das Zerlegen erfolgt aktuell häufig per Hand und insbesondere die enthaltenen Mengen Seltener Erden sind so gering, dass deren Recycling kaum wirtschaftlich ist. Deshalb wird an effizienteren Recyclingverfahren geforscht – und das mit Erfolg. Denn Dresdner Forscher konnten ein biotechnologisches Verfahren entwickeln, mit dessen Hilfe man die Seltenen Erden gezielt aus der Rohstoffmasse „angeln“ kann.

Auch für das Recycling von Lithiumcarbonat wurde bereits ein Verfahren entwickelt. Durch dieses wird sogar der Abbau von Lithium im deutschen Erzgebirge möglich, was wiederum Lieferwege und Emissionen einspart. Durch das Recycling der in Elektrogeräten enthaltenen Rohstoffe kann der umweltschädliche Neu-Abbau verhindert und damit auch der Wasserfußabdruck verringert werden.

Bevor es jedoch zum Recycling alter Geräte kommt, ist es wichtig, diese so lange wie möglich zu nutzen. Häufig werden Smartphones und Laptops schon nach wenigen Nutzungsjahren oder aufgrund kleiner Makel entsorgt. Durch Remarketing – also Datenlöschung, Wiederaufbereitung und Weiterverkauf der Geräte – könnten diese jedoch ein zweites Leben erhalten und noch weitaus länger verwendet werden. Folglich müssen weniger Neugeräte produziert und damit auch weniger Wasserressourcen verbraucht werden.

Fazit

Elektrogeräte zählen zu den Produkten mit dem größten Wasserfußabdruck. Denn während ihres Herstellungsprozesses und der dafür nötigen Ressourcengewinnung werden große Wassermengen verbraucht oder verunreinigt. Um die Menge an virtuellem Wasser in diesen Geräten zu reduzieren, gibt es verschiedene Ansätze. Einerseits können neue Technologien dabei helfen, den Rohstoffabbau effizienter zu gestalten und das Recycling zu vereinfachen. Auf der anderen Seite ist eine längere Nutzungsdauer wichtig, um den Bedarf an der Herstellung neuer Geräte zu verringern. Hierzu kann auch Remarketing beitragen.

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