Ein Sprung im Display, ein schwacher Akku oder der Wunsch nach der neuesten Technik – oft sind das schon Gründe, das aktuelle Smartphone oder Notebook mit einem neuen Gerät auszutauschen. Doch das Entsorgen weniger Jahre alter Geräte, die häufig noch voll funktionsfähig sind, bringt leider viele negative Konsequenzen für unsere Umwelt mit sich. Doch wie können wir dem entgegenwirken? Remarketing und Refurbishing, also das Wiederaufbereiten und Verkaufen gebrauchter Hardware, kann die Umweltbelastung unseres schnelllebigen Konsumverhaltens erheblich reduzieren.

Die Folgen von kurzer Nutzungsdauer und falscher Entsorgung​

Laut UN werden weltweit jährlich 50 Millionen Tonnen Elektroschrott produziert – hiervon werden gerade einmal 20% recycelt. Trotz des 2015 in Kraft getretenen Elektrogesetzes, das den Export defekter Altgeräte verbietet, landet der überwiegende Teil der in Deutschland entsorgten Geräte – meist falsch als Gebrauchtgeräte deklariert – in Entwicklungsländern. Dort verursachen mangelnde Entsorgungsstandards und der Kampf um knapper werdende Rohstoffe erhebliche Schäden für Mensch und Umwelt.

Elektroschrott enthält sowohl Edelmetalle wie Gold und Silber als auch Rohstoffe wie Palladium und Kobalt. Wie ein Bericht des SWR zeigt, beinhaltet eine Tonne Schrott aus Computern und Laptops beispielsweise rund 70 Kilogramm Kupfer, 140 Gramm Silber und 30 Gramm Gold. Allein diese drei Edelmetalle waren 2020 mehr als 1500 Euro wert. Bei Smartphones ist der Wert sogar noch höher. Auf der Suche nach diesen wertvollen Rohstoffen werden die Produkte in Asien und Afrika zerlegt oder verbrannt, Wertloses wird in den Flüssen entsorgt. Hierbei gelangen giftige Stoffe wie Quecksilber oder Blei, die oft in Elektrogeräten enthalten sind, in die Umwelt.

Werden die Altgeräte zwar in Deutschland, aber nicht fachgerecht entsorgt, gehen diese Rohstoffe nach nur wenigen Nutzungsjahren verloren. Eine Studie der Firma Blancco hat ergeben, dass knapp 40 Prozent der befragten Großunternehmen ihre gebrauchte IT physisch zerstören. Nur etwa ein Viertel sorgt für das Recycling ihrer Geräte. Somit wird ein Großteil des Elektroschrotts, dessen Wert jährlich bei über 60 Milliarden Dollar liegt, vernichtet und dem Wertstoffkreislauf nicht wieder hinzugefügt.

Remarketing als wichtiger Beitrag zum Umweltschutz​ ​

Um das IT-Remarketing als aktiven Beitrag zum Umweltschutz zu verstehen, ist es wichtig, sich auch die ökologischen Auswirkungen der Neuproduktion eines elektronischen Gerätes vor Augen zu führen. Durch den extensiven Abbau und die Verarbeitung einer Vielzahl an Metallen und Rohstoffen, werden deren Ressourcen immer knapper. Laut dem Greenpeace Report „10 Jahre Smartphone – Die globalen Umweltfolgen von 7 Milliarden Mobiltelefonen“ werden die Indium-Vorräte im Jahr 2031 aufgebraucht sein, wenn dessen Förderung im heutigen Tempo fortgesetzt wird. Der Bericht zeigt außerdem, wie entscheidend die für die Herstellung verwendete Energiequelle für die CO2-Bilanz eines Gerätes ist. So nutzt China, der weltweite Marktführer im Telefon-Export, in seinen Fabriken vorwiegend kohlebasierten Strom. Leider binden nur wenige Anbieter ausschließlich erneuerbare Energien in ihre Lieferketten ein.

Eine weitere Ressource, die in großen Mengen für die IT-Produktion benötigt wird, ist Wasser. Wie Heise berichtet, sind in die Herstellung eines einzigen Computers 20.000 Liter Wasser involviert. Die Liste der Auswirkungen einer Neuproduktion könnte noch um viele Aspekte erweitert werden. Doch eines wird klar: Indem ein Gebrauchtgerät über die bisher übliche Dauer hinaus genutzt wird, muss für diesen Nutzer kein neues Gerät produziert werden – und dadurch werden all diese ökologischen Folgen umgangen.

Um der Verschwendung von Rohstoffen, hohen Emissionen und umweltschädlicher Entsorgung in Entwicklungsländern entgegenzuwirken, ist also eine längere Nutzungsdauer von Notebooks, PCs und anderen IT-Geräten essentiell. Und genau hier setzt die Wiederaufbereitung an. Wie eine Studie von Fraunhofer UMSICHT zeigt, werden schon durch das Refurbishing eines Smartphones 14 kg Primärressourcen und 58 kg Treibhausgasemissionen eingespart. Hierfür verantwortlich sind vor allem der deutlich reduzierte Lieferweg zwischen Unternehmen und Kunden, aber auch die Einsparung von Ressourcen durch Aufbereitung statt Neuproduktion. So könnte allein die Wiederaufbereitung aller im Jahr 2017 in Deutschland erworbenen Smartphones knapp 1,4 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen einsparen.

Fazit

Durch das Konzept des Remarketing entstehen also Vorteile für alle Beteiligten: Die Umwelt wird geschont, der Verkäufer macht sein Altgerät zu Geld und der Käufer freut sich – nach erfolgter professioneller Datenlöschung und Wiederaufbereitung – über ein voll funktionsfähiges Gerät zum günstigen Preis.

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